Bisweilen müssen sich Politiker mit echten Drecksthemen befassen. Am
kommenden Montag etwa, wenn der Agrarausschuss des Bundestags die Reform des Düngerechts
diskutiert. Es geht um Gülle. Urin und Kot von Schweinen, Rindern, Hühnern, den Bauern auf
ihren Feldern ausbringen – und der sehr umstritten ist.
Nährstoffe! Sagen Landwirte, die mit der Gülle ihre Äcker fruchtbar machen wollen.
Gift! Sagen Umweltschützer, die schädliche Folgen für das Grundwasser beklagen.
Scheißdreck! Sagen Anwohner, denen der beißende Gestank auf die Nerven geht.
Recht haben sie alle. Das
macht den Umgang mit dem Zeug so schwierig. Jahrelang hat Deutschland
das Thema ignoriert. Deswegen befinden sich heute 82 Prozent aller Seen
und Flüsse sowie 36 Prozent aller Grundwasservorkommen nicht in dem von
der EU-Kommission geforderten "guten ökologischen Zustand". Die Novelle
des Düngerechts, die in Berlin gerade verhandelt wird, soll Strafen aus
Brüssel eigentlich abwenden. Doch die Bundesregierung hat längst
zugegeben, dass durch die Reform gar "nicht sichergestellt werden kann,
dass für alle betroffenen Wasserkörper ein guter ökologischer Zustand
erreicht wird".
Einen Vorteil hat die
Debatte trotzdem: Sie lässt erahnen, wie vertrackt das Problem wirklich
ist. Dass es beim Gewässerschutz nicht nur um die Ausscheidungen von
Millionen Nutztieren geht, sondern auch um Abfälle der Biogasproduktion
und um die Interessen der Chemieindustrie.
...Quelle:
http://www.zeit.de/2016/12/landwirtschaft-duengung-grundwasser-tiere-regeln