Mittwoch, 26. November 2014

Aktuelles zum Trinkwasser in Brüel - 19:00 Sitzung des Umweltausschusses

Leserbrief aus der SVZ
Am 26.11.2014 um 19:00 findet die Sitzung des Umweltauschusses statt. Im öffentlichen Teil wird Herr Streit von der mea umfassend zum Thema Bentazon im Trinkwasser informieren.

Montag, 17. November 2014

Backhaus rückt von Maisverbot ab

Anbau der Körnerpflanze in MV verdoppelt. Behörden sehen Auswirkungen auf Luft und Wasser. Bauern weisen Kritik zurück.

Mais, so weit das Auge reicht: Der Anbau der Körnerpflanzen hat sich seit 2005 in MV nahezu verdoppelt – von 79 000 auf 147 000 Hektar. Besonders betroffen: Der Landkreis Ludwigslust-Parchim hat sich zur größten Anbauregion des Landes entwickelt, geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Johann-Georg Jaeger hervor. Zwischen Boizenburg und Plau steht jede vierte Maispflanze des Landes. Binnen zehn Jahren hat sich dort der Anbau um 50 Prozent auf 44 300 Hektar erweitert – so stark wie in keiner anderen Region.

Die Auswirkungen sind spürbar: Der massive Maisanbau führe zu einer Verarmung der Landschaft, gefährde die Bodenfruchtbarkeit und führe zu Monokulturen mit verstärktem Schädlingsbefall, erklärte Burkhardt Roloff vom Bund für Umwelt und Natur (BUND): „Ein hausgemachtes Problem.“ Auf den Flächen würden große Mengen Gülle ausgebracht, die auf den leichten Böden schnell ins Grundwasser gelangen könne. Anwohner rund um Ludwigslust berichten von Feldern, auf denen seit Jahren immer wieder Mais ausgebracht wird – ohne Fruchtwechsel, wie es die gute fachliche Praxis, auf die sich die Bauern gern berufen, erfordert. Harald Elgeti, Chef des Kreisbauernverbandes Ludwigslust, berichtet selbst sogar von „Flächen, auf denen seit 20 Jahren Mais“ angebaut werde. Jahr für Jahr Mais auf einer Fläche – das sei durch die gute fachliche Praxis gedeckt, meinte Elgeti: „Das ist nicht verboten.“

Inzwischen werden mit dem massiven Maisangebot in Ludwigslust-Parchim so viele Biogas-Anlagen wie in keinem anderen Gebiet gefüttert. Dort steht jede dritte der 247 Biogasanlagen in MV mit mehr als 250 Kilowatt Leistung, geht aus einer Standortanalyse des Wirtschaftsministeriums hervor. Aus gutem Grund, meinen die Landwirte. In der Region mit minderer Bodenqualität könnten z. B. keine Zuckerrüben oder auch Weizen angebaut werden, erklärte Elgeti: „Da ist Mais eine Alternative.“

Allerdings hat das Folgen für die Luft und das Wasser: So hat in MV die gesundheitsgefährdende Nitratbelastung im Grundwasser stark zugenommen. Bei fast jeder fünften der 260 Grundwassermessstellen im Land sind die zulässigen Grenzwerte von 50 Milligramm je Liter bereits überschritten worden, teilte die Landesregierung im Sommer in einer Parlamentsanfrage mit. Vor allem in Ludwigslust-Parchim: 19 der 50 Messstellen, an denen die Höchstwerte überschritten wurden, liegen in der Region. Kritiker sehen den Hauptgrund für die steigenden Nitratwerte in der intensiven Düngung, vor allem mit Gülle. Gefahr auch in der Luft: So kommt das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Güstrow im Emissionskataster zu dem Schluss, dass u. a. Biogasanlagen zu einem deutlich höheren Ausstoß von Stickoxiden in MV geführt haben. Auffällige Regionen: u. a. Hagenow und südlich von Schwerin.

Für die Bauern sind die Umweltbeeinträchtigungen nicht spürbar: Grundwasserbelastungen in der Region hätten ihre Ursache in der DDR-Zeit, nicht aber in der jüngeren Vergangenheit und dem Maisanbau, wies Bauernchef Elgeti Kritik zurück.

Änderungen sind nicht in Sicht: Noch im Sommer hatte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) drastische Maßnahmen gegen die Vermaisung des Landes angekündigt und über ein Anbauverbot nachgedacht – um Monate später davon wieder abzurücken. Kontrollen hätten „keine Verstöße gegen geltendes Recht“, ergeben. „Administrative Vorgaben“ seien „nicht sachgerecht“, ließ er mitteilen. MV werde daher „nicht durch Sanktionen, sondern durch verstärkte Anreize“ versuchen, Mais-Monokulturen zu minimieren.
http://www.svz.de/mv-uebersicht/mv-wirtschaft/backhaus-rueckt-von-maisverbot-ab-id8208556.html

Mittwoch, 12. November 2014

Immer noch zu viel Bentazon im Trinkwasser

Ein Brunnen auf dem Gelände des Brüeler Wasserwerkes bleibt weiter gesperrt.

Die Werte des in einem von drei  Brunnen auf dem Gelände des Brüeler Wasserwerkes gefundenen  Pflanzenschutzmittels Bentazon haben sich nicht weiter erhöht, informierte gestern auf SVZ-Nachfrage  Dr. Diana Kuhrau, Pressesprecherin der  Wemag-Unternehmensgruppe.  Wie SVZ berichtete, war  Ende Oktober eine  Überschreitung des für Bentazon zulässigen Grenzwertes im Trinkwasser  festgestellt und der Brunnen sofort gesperrt worden. „Da keine Verschlechterung eingetreten ist, wurde in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt entschieden, den Beprobungszyklus nun von wöchentlich auf monatlich zu reduzieren“, teilt Torsten Hinrichs, Geschäftsführer der mea Energieagentur GmbH, mit.



Dies erfolge unter der Maßgabe, dass sich die mea als Betreiber des Wasserwerkes in Brüel weiter an die Auflage halte, dass Wasser des betroffenen Brunnen 8 nicht und  auch nicht verdünnt zu verwenden.  Wie Hinrichs  erklärt, werde ergänzend zu den Untersuchungen des Gesundheitsamtes das von der mea beauftragte Unternehmen Aqua Service Schwerin ebenfalls regelmäßig prüfen.


Auf die SVZ-Frage, was mit dem  Wasser aus dem gesperrten Brunnen passiere, antwortet Hinrichs, dass es oberirdisch in einen Vorfluter abgeleitet werde. Durch die Methode des so genannten Spülbetriebs  bestehe die Möglichkeit, „das mitgeführte Bentazon auf natürlichem Wege umweltschonend abzubauen. Es besteht ausdrücklich nicht die Absicht einer Verdünnung durch die oberirdische Ab- oder Einleitung“, so Hinrichs. „Der betroffene Brunnen bleibt weiter außer Betrieb, und zwar solange bis das Trinkwasser wieder einwandfrei ist und ohne Sorge verwendet werden kann“, erklärt er weiter.  Mit einer Kapazität von insgesamt 672 Kubikmetern täglich können die beiden anderen Brunnen, die unbelastetes Wasser liefern, mehr als das 2,5-fache des Tagesbedarfs von Brüel an Trinkwasser bereitstellen, ergänzt  Pressesprecherin Dr. Kuhrau.

http://www.svz.de/lokales/sternberg-bruel-warin/immer-noch-zu-viel-bentazon-im-trinkwasser-id8166921.html

Samstag, 1. November 2014

Bentazon im Trinkwasser


 Ein Brunnen in Brüel gesperrt

In einem von drei Brunnen auf dem Gelände des Wasserwerkes in der Stadt Brüel wurden Grenzwertüberschreitungen gemessen und der Brunnen sofort außer Betrieb genommen.

 


Das Gesundheitsamt hatte turnusmäßig die Trinkwasserqualität in den Brunnen untersucht, zudem gebe es eine betriebliche Eigenüberwachung, informiert Dr. Diana Kuhrau, Pressesprecherin der Wemag Unternehmensgruppe. Im Trinkwasser gefunden wurde Bentazon. „Die Ursache ist noch nicht geklärt. Bentazon ist eine chemische Verbindung, die in Pflanzenschutzmitteln zu finden ist und zur Bekämpfung von Unkräutern in der Landwirtschaft verwendet wird“, erklärt Kuhrau.

Von der mea, dem Betreiber des Wasserwerkes, sei das Unternehmen Aqua Service Schwerin beauftragt worden, mit Hochdruck nach der Ursache zu suchen. „Dazu finden Begehungen im Ort statt und an allen Entnahmestellen des betroffenen Brunnens werden bis auf weiteres wöchentlich Proben entnommen, die von Experten analysiert werden“, sagt Torsten Hinrichs, Geschäftsführer der mea Energieagentur GmbH.

Die Trinkwasserversorgung erfolgt derzeit über die beiden anderen Brunnen, deren Wasser unbelastet sei und dessen Fördermenge ausreiche, um die Stadt zu versorgen, sagt Kuhrau. Selbst ein Brunnen habe genug Kapazität dafür. Hinrichs fügt hinzu, dass die Einwohner Brüels sowie der Anrainergemeinden das Wasser wie gewohnt ohne Vorsichtsmaßnahmen trinken und uneingeschränkt verwenden könnten. Es sei gesundheitlich unbedenklich und entspreche den Vorgaben der Trinkwasserverordnung. „Niemand muss das Wasser abkochen“, beruhigt die Pressesprecherin. Wie jetzt weiter vorgegangen werde, hänge von den Labor- und Kontrollergebnissen der laufenden Überwachung des Brüeler Grundwassers ab.

Für die Wasserversorgung in Brüel, Keez, Golchen, Thurow, Weitendorf ist seit 15 Jahren die mea Energieagentur Mecklenburg Vorpommern GmbH – hundertprozentige Tochter der kommunalen Wemag –, verantwortlich.


http://www.svz.de/lokales/sternberg-bruel-warin/immer-noch-zu-viel-bentazon-im-trinkwasser-id8166921.html